Aus dem Buch "Lebendige Sprachinseln"

TISCHLBONG / TIMAU -

Deutschsprachige Gemeinschaft in der Provinz Udine

EINFÜHRUNG

Timau Tischlbong Tamau liegt 832 m ü.d.M. im Valle del Bût, im Gebiet Carnia (Region Friaul Julisch Venetien), am Fuße der majestätischen Erhebung Creta di Timau und des Gamsspitz. Tischlbong ist ein typisches Straßendorf.
Durch den gesamten Ort zieht sich die Staatsstraße 52 bis, die zum nahe gelegenen Plöckenpass – der Grenze zwischen Italien und Österreich– führt. Die Durchzugsstrecke ist vor allem im Sommer, wenn Touristen aus dem Norden kommen, stark befahren.
Einst befand sich der Wohnort Tischlbong weiter im Talinneren, auf einem Plateau, wo heute einsam das Gebeinhaus steht. In dieser Lage war der Ort jedoch weit stärker der Gefahr von Überschwemmungen ausgesetzt, wie jener berüchtigten von 1729, die die Verlagerung des Wohnortes an die heutige Stelle zur Folge hatte.
Der Ort dehnt sich ca. eineinhalb Kilometer entlang zweier paralleler Straßen aus. Eine davon, die ursprüngliche, verläuft eingezwängt zwischen den älteren Häusern auf einer gewissen Höhe über dem Talgrund; die andere wurde als Durchgangsstraße in unmittelbarer Nähe des Flusses angelegt, doch mit unregelmäßig angeordneten Häusern, die auf beiden Seiten entstanden. Seitlich dieser Straße wurde ein weiter Raum erschlossen, in dessen Norden der größenmäßig eher unproportionierte neue Kirchenbau steht, und der die Funktion eines Dorfzentrums erhalten hat. Hier befinden sich das Haus der Jugend, das Museum des Ersten Weltkriegs, der Kulturverein und die Kurverwaltung .Der Ort Tischlbong setzt sich aus fünf Ortsteilen zusammen: Braida, Pauarn, Scholeit, Rana, Soga.
Am 23. August 2004 betrug die Einwohnerzahl 432.
Die den Ort um über tausend Meter überragende Creta di Timau weist große Risse in der Wand auf, der Felsen wird stellenweise von einem dichten Vegetationsgürtel verdeckt.
Der hervorstechendste Berg ist der sogenannte Gamsspitz (Pizzo del Camoscio). An klaren Tagen wird der Blick weiter nach Norden gelenkt, wo sich die Kämme der Cjanevate abzeichnen, und mehr im Westen steht der Gipfel des Cogliàns, der mit seinen 2780 Metern die höchste Spitze der Karnischen Alpen ist.
Die Wasserläufe des Valle di Timau gehören zum Einzugsgebiet des Flusses Bût, der sich einst durch eine Folge von Schnellen auszeichnete. Sie wurden mittlerweile zum Großteil durch beeindruckende Verbauungen ersetzt, die die Kraft des Wassers bremsen, so dass der Fluss abschnittsweise fast eben dahinfließt (Gebiet Laghetti).
Typisch ist der »Fontanon«, d.h. eine Quelle, die an der Basis des Gamsspitz aus der Felswand tritt und nach einem Fall von etwa hundert Metern den Hauptfluss erreicht. In der Vergangenheit trieb das Wasser des Fontanon eine Mühle und ein Sägewerk an. Heute speist es die Wasserleitung des Valle del Bût und das Wasserkraftwerk der Stromgenossenschaft S.E.C.A.B.

Tischlbong: Gesamtansicht

Tischlbong: Gesamtansicht

DIE GESCHICHTE DER GEMEINSCHAFT

Durch die Jahrhunderte hindurch zeugte die altdeutsche Sprache der dreisprachigen Gemeinschaft Tischlbong Tamau Timau vom Ursprung einer Bevölkerung, die sich zu Beginn des zweiten Jahrtausends in der Nähe der Kreuzungsstelle des Fontanon mit der sehr alten Verbindungsstraße niederließ, die aus dem Raum Carnia über den Plöckenpass nach Norikum führte. Was die geografische Lage und die Herkunft der Bewohner anbelangt, vermengen sich historische Hinweise mit Sagen und Erzählungen: Zu den sicheren Angaben zum Ursprung von Tischlbong kommen Geschichten des Volkes hinzu, die um einen heidnischen Tempel kreisen, der dem Flussgott Timavus geweiht war.
Laut mündlicher Überlieferung erfolgten zwei Besiedlungen dieses Gebietes durch Bergleute aus den Kärntner Gailtal und vom Weissensee: die erste um das Jahr Tausend, die andere gegen Ende des 13. Jh. Die Ortsnamenforschung zeigt, dass die Bildung der Namen mit dem Stammwang nach dem Jahr 1100 nicht mehr bedeutsam war. Das bekräftigt den Bericht von der Gründung der ersten Gemeinschaft von Tischlbong (zu Deutsch Tischlwang), die aber im Anschluss an ein Erdbeben oder eine Seuche verschwunden ist. Für das Jahr 1284 kommt uns wieder die mündliche Überlieferung zu Hilfe, die von einer zweiten Besiedlung und von der Existenz der kleinen Kirche Sankt Gertrude berichtet. In diesem Fall wird die Erzählung des Volkes durch die Verwandtschaft zwischen der deutschen Sprache von Tischlbong und den Kärntner Dialekten gestützt; ein Vergleich des heutigen Tischlbongerischen mit der Kärntner Variante des Mittelhochdeutschen bestätigt, dass die Einwohner von Tischlbong Ende des 14. Jh. von Österreich weg gezogen sind.
Eine der heiligen Gertrude geweihte Kirche wird schon in einer Urkunde von 1327 erwähnt. In diesem Jahr vermacht Giovanni di Cazuton von Sutrio der Kirche Sankt Gertrude von Tischlbong ein Legat. Die Kirche wird 1335 in der testamentarischen Verfügung des Propstes von San Pietro Manno de’ Capponi und im Jahr 1450 im Testament von Leonardo Bruni von Paluzza erneut erwähnt. Da dieser anlässlich des sechsten Jubeljahres, das von Nikolaus V. ausgerufen worden war, die Stätte der Apostel Peter und Paul besuchen wollte und fürchtete, testamentlos zu sterben, gab er seinen letzten Willen bekannt und ordnete dabei an, … dass sein Jahrestag alljährlich durch zwölf Geistliche gefeiert werden soll, von denen jedem ein Entgelt von zwanzig Soldi zusteht. Er vermacht der Kirche S. Maria di Paluzza jährlich drei Lire von Soldi für den Kauf zweier Wachsstöcke, die auf den Altar der Hl. Maria zu stellen sind; der Kirche S. Daniele hinterlässt er hingegen jährlich vierzig Soldi, außerdem ordnet er verschiedene Legate in Öl Maßen für zahlreiche Kirchen, darunter die von S. Gertrude von Tischlbong an.
Von 1342 und 1375 stammen die ersten schriftlichen Urkunden, die den Namen Timau in der deutschen Form Teschilbang und Teschelwanch enthalten. Die Varianten Tamau, Thomau, Themau tauchen hingegen in Urkunden von 1366, 1371 und 1382 auf, die von der Investitur der Savorgnan zeugen, und 1392 in einer Konzession des Patriarchen von Aquileia, Johann von Mähren.
Zahlreich sind die Notarakte und Verträge, die den Abbau und die Verarbeitung von Erzen der Berge von Timau von 1485 bis 1578, besonders in den Ortschaften Pal Piccolo, Pal Grande, Promosio und Creta belegen. Auf diese Zeit gehen auch viele Urkunden zurück, die von der Kirche der Hl. Gertrude berichten und einige der ersten Familiennamen enthalten, wie Prener, Unfer, Mentil und Primus. Die Jahre des Bergbaus brachten weitere Arbeitskräfte aus Kärnten und aus nahe gelegenen Orten. Für Tischlbong war es eine Zeit der Bevölkerungszunahme und der wirtschaftlichen Entwicklung: Damals bestanden fünf Gasthöfe, die auch den vielen karnischen Krämern, cramârs, die mit ihren Waren über den Plöckenpass in österreichische und deutsche Länder zogen, Erfrischung boten.

Tischlbong: 1876

Tischlbong: 1876

Ab Ende des 15. Jh. häufen sich die Notizen über die Kirche der Hl. Gertrude, sie wird auch anlässlich der Pastoralbesuche von 1566 und 1602 erwähnt. Beim letzteren ist auch von einem sie umgebenden Friedhof und von einem Kruzifix, das nach Aussage des Notars Broili die Jahreszahl 1527 trug, die Rede. Die Lage der Kirche nahe dem Zusammenlauf des Fontanon mit dem Bût brachte zahlreiche Probleme für das Gebäude, das bei den Überschwemmungen von 1577, 1714 und 1719 beschädigt wurde.
Im 17. Jh. mehrten sich die Versammlungen der vicinia (Zusammenschluss benachbarter Dörfer), worüber zahlreiche notarielle Urkunden vorliegen, wie die von 1676, mit der die Gemeinde Tischlbong ihre Satzung erneuert, oder die von 1669, mit der die Gemeinde Steuerermäßigungen von Venedig fordert, um die durch »zügellose Bäche« bewirkten Überschwemmungsschäden ausgleichen zu können. Dieses Schreiben ist das erste von vielen, die die verheerende hydrogeologische Situation des Gebietes belegen. Infolge der Überschwemmung von 1714 waren neunzehn Familien gezwungen, ihre Häuser zu verlassen und in die angrenzenden Dörfer oder auch in Gebiete jenseits der Grenze zu ziehen. Im Jahr 1719 riß die Überschwemmung Grundstücke fort und bewirkte den Einsturz der Friedhofsmauer; in den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts rissen die Fluten hingegen das Gotteshaus nieder. Am 28. und 29. Oktober 1729 wurde Tischlbong nach heftigen Regenfällen unter Schotter und Steinen begraben, die sich von den Hängen des Lavareit gelöst hatten und durch den Dammbruch bei der Masareit Klause talwärts geschoben worden waren. Die Urkunden jener Zeit berichten, dass nur die »ehrwürdige Kirche des Allerheiligsten Kreuzes« von der Zerstörung verschont geblieben ist und dass die Einwohner dann begannen, das Dorf in eine sicherere Lage, etwa eine Meile von den Resten des alten Dorfes entfernt, zu verlegen.
Die Tischlbonger bauten ihre Häuser in der heutigen Lage wieder auf und errichteten 1732 auch die Kirche der Heiligen Gertrude neu.
Die alte Kirche lag zwanzig Jahre lang im Schotter des Wildbachs Bût verfallen da, bis sie 1765 wieder für Gottesdienste geöffnet wurde. Dies war der Überlieferung zufolge darauf zurückzuführen, dass den Gläubigen durch das im Kirchhof angesammelte Wasser zahlreiche Gnaden zuteil wurden. Ab dieser Zeit wird das Gotteshaus als Ehrwürdige Kirche des Allerheiligsten Kreuzes erwähnt.
Hundert Jahre später jedoch mussten die Tischlbonger erneut Überschwemmungsschäden hinnehmen, die dieses Mal der Rio Seleit angerichtet hatte. Wiederholte Felsabgänge von höheren Hängen hatten auch mehrere Menschenleben gefordert. So entstand in den ersten Jahren des Lombardisch Venetischen Reiches ein großartiger Plan, um »den Einwohnern das Leben zu retten«: die Verlegung von Tischlbong in die Zone Aip, die jedoch trotz Erstellung eines detaillierten Projekts nie erfolgte.
1797 brachte mit dem Abkommen von Campoformido endgültig das Ende der Republik Venedig und den Übergang – einschließlich des Carnia Gebietes – an Österreich. Im Jahr 1805 eroberten die Franzosen erneut Friaul, worauf auch bei uns das napoleonische Steuer und Verwaltungssystem eingeführt wurde, mit dem die Auflösung aller Konsortien der angestammten Bewohner und des »Gemeinschaftsgutes« einherging, das zu Gemeindeeigentum wurde. In dieser Zeit wurde die Gemeinde Tischlbong durch Präfekturerlass an Paluzza angeschlossen. Nach dem Fall Napoleons und dem Wiener Kongress wurde 1815 unter direkter österreichischer Herrschaft das Lombardisch Venetische Reich gegründet, dem auch das Gebiet Carnia angehörte, das 1866 nach dem dritten Unabhängigkeitskrieg zum Königreich Italien kam. Der Verkauf der Gemeindegüter, die in Carnia seit Jahrhunderten Gemeinschaftsgut der Dörfer und somit Quelle des Unterhalts und der Unterstützung der ärmeren Familien waren, zwang viele Carnier zur Abwanderung, um anderswo die zur Erhaltung ihrer Familien erforderliche Arbeit zu suchen. Es handelte sich zumeist um Saisonarbeit, doch nach der Einigung Italiens wurde die Auswanderung definitiv, da die Bestimmungsorte der Emigranten unter anderem Brasilien, Australien, Argentinien, die Vereinigten Staaten oder auch andere europäische Länder (Belgien, Luxemburg, Frankreich, Österreich, Deutschland) waren, in welche die Carnier bis zu den Sechzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zogen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs brachte die weltweit verstreuten Auswanderer wieder nach Hause zurück. Die Carnier mussten für ein Reich kämpfen, das fünfzig Jahre vorher noch nicht bestanden hatte und das nicht ihres war. In diesen Jahren fanden in den Bergen über Tischlbong lange, blutige Kämpfe statt, in deren Verlauf Österreich Ungarn versuchte, die italienischen Verteidigungslinien zu durchbrechen, um in Friaul einzudringen. Im Gebiet um den Plöckenpass waren tausende Opfer zu beklagen, vor allem unter den Bergtruppen, die sich zum Großteil aus Carniern und Kärntnern zusammensetzten. Viele von ihnen sahen sich gezwungen, gegen Arbeitskameraden, Verwandte und Freunde, die sie auf den Kärntner Baustellen gewonnen hatten, zu kämpfen. Die Älteren von Tischlbong erinnern sich noch lebhaft an dramatische Ereignisse des Zweiten Weltkriegs, an das Blutopfer zahlreicher Jugendlicher im Russlandfeldzug, das Gemetzel von Promosio, die ungeheuerlichen Massaker im Valle del Bût und im gesamten Raum Carnia, die kosakisch kaukasische Besetzung mit dem tragischen Rückzug im Schnee über Tischlbong und den Plöckenpass.
Die verheerende Wirtschaftslage der Nachkriegszeit zwang die Tischlbonger wieder, verschiedene europäische Länder aufzusuchen, in die sie sich bereits nach Ende des Ersten Weltkriegs in der Hoffnung auf Arbeit begeben hatten. Die ständige Beschäftigungslosigkeit, die damit verbundene Auswanderung und das Desinteresse der zuständigen Institutionen gegenüber der Entwicklung des Berggebietes führten zur Abwanderung aus unserem Tal, zur Aufgabe der Schafzucht, der Landwirtschaft und des Handwerks. Dabei war Ende des zweiten Jahrtausends auch eine Rückkehr der Arbeitskräfte nach Österreich zu verzeichnen, von wo unsere Vorfahren vor fast tausend Jahren fortgezogen waren, um sich eine bessere Existenz zu schaffen.

DIE KARNISCHEN TRÄGERINNEN IM ERSTEN WELTKRIEG

Die Trägerinnen, für die General Lequio, Kommandant des Sektors »Carnia«, Worte größter Wertschätzung und höchsten Lobes fand, waren für die Frontkämpfer eine unterstützende Kraft.
Sie trugen eine eigene rote Armbinde mit der Nummer der Abteilung, der sie angehörten, und waren für den Nachschub bis zur vordersten Linie zuständig, wobei sie Lasten von dreißig, vierzig und mehr Kilo beförderten. Ihr Alter schwankte zwischen fünfzehn und sechzig Jahren, im Notfall wurden ihnen auch Kinder und alte Menschen zur Seite gestellt. Bei besonderer Dringlichkeit wurden sie zu jeder Tages-  und Nachtzeit gerufen. Ihr Lohn belief sich auf eine Lira und fünfzig Centesimi pro Gang, was rund 6.000 Lire des Jahres 2000 entsprach. Drei von ihnen wurden verwundet: Maria Muser Olivotto, Maria Silverio Matiz aus Tischlbong und Rosalia Primus aus Cleulis. Eine wurde tödlich getroffen: Maria Plozner Mentil. Maria Plozner, eine außergewöhnliche Frau, war wegen ihrer Güte und Selbstlosigkeit überall beliebt. Man kann sagen, sie war die Seele und treibende Kraft der Trägerinnen. Immer, in allen Situationen, stand sie in vorderster Linie. Während der Bombenangriffe der österreichischen Artillerie und wenn die Geschosse pfiffen, war sie es, die den Gefährtinnen Mut einflößte, wenn sie verständlicherweise in Panik gerieten.
Diese Frau, eine beispielhafte und mutige Mutter, wurde am 15. Februar 1916 in Malpasso di Promosio, oberhalb von Tischlbong, schwerst verwundet. Ein österreichischer Scharfschütze, der dreihundert Meter entfernt aufgestellt war, schoss auf sie, während sie sich gemeinsam mit ihrer besten Freundin Rosalia von Cleulis eine kurze Rast gönnte, nachdem sie aus dem Rückentragkorb schwere Munitionslast abgeladen hatte. In derselben Nacht noch verstarb sie im Feldlazarett von Paluzza, wo ihr ein Onkel – in Abwesenheit des Gatten, der im Karst kämpfte– Beistand leistete. Sie war erst zweiunddreißig Jahre alt.
Das Begräbnis erfolgte mit militärischen Ehren im Beisein der Trägergefährtinnen und der Verwandten.
Sie wurde im Friedhof von Paluzza begraben, wo sie bis zum 3. Juni 1934 ruhte, dann wurde sie feierlich in den Kriegerfriedhof von Tischlbong überführt und von hier 1937 in das lokale Gebeinhaus, wo sie neben den sterblichen Resten von 1763 Soldaten ruht, die auf der darüber liegenden Front gefallen waren.
Sie hinterließ vier Kinder in zartem Alter: die größte Tochter war 10 Jahre alt, die kleinste erst sechs Monate. Im Jahr 1997 ehrte sie der Präsident der Republik »MOTU PROPRIO« mit der goldenen Tapferkeitsmedaille, zum Gedenken an die heldenhafte Maria Plozner Mentil, der ideellen Vertreterin aller Trägerinnen.

GEBRÄUCHE IM JAHRESZYKLUS

Die Verehrung der Madonna und der Heiligen, die man anrief, um die Gesundheit der Menschen und des Viehs und eine gute Ernte zu erbitten, führte dazu, dass entlang der Bergwege zahlreiche Bildstöcke, Kruzifixe und Votivkapelle entstanden, die dem Wanderer tröstlich sind und bei Ausflügen zu einer Rast einladen.
An Festtagen unterbrach man die Beschäftigung, um der Messe und den religiösen Veranstaltungen beizuwohnen. An Wochentagen betete man vor den Votivbildern längs der Straßen ein Vaterunser. Zahlreiche Sitten haben somit religiösen Ursprung.

Tischlbong: Faschingsmasken

Tischlbong: Faschingsmasken

Die Zeugnisse christlichen Glaubens, heidnischer Riten und die enge Beziehung des Talbewohners zur Natur zeigen sich in alten Sitten und Gebräuchen … und wenn die Nacht einbricht, ist es Zeit für Unterhaltung bei Akkordeonmusik. Auch die nahrhafte lokale Küche geht auf älteste Essgewohnheiten zurück. Den Feldern, dem Gemüsegarten, dem höher gelegenen Wald und der Alm wurden einfache, unverfälschte und charakteristische Produkte abgewonnen, die zumeist dem eigenen Gebrauch dienten.

SGHENAAR
1. Jänner – bincn: Die Kinder ziehen alleine oder in kleinen Gruppen von Haus zu Haus, um allen Ortsbewohnern Glück zum neuen Jahr zu wünschen, wofür sie Zuckerln, ein Stück Schokolade und in jüngerer Zeit auch einige Münzen erhalten. Einst ging man bincn, bevor die Glocken zu Mittag läuteten.
5. Jänner – is bosar baichn: Jede Familie begibt sich zur Nachmittagsandacht mit einem Behälter, in den sie das vom Pfarrer geweihte Salzwasser füllt.
6.Jänner – chemant da drai ckiniga: Die Achtzehnjährigen gehen als Hl. Drei Könige verkleidet zum Sternsingen von Haus zu Haus und wünschen mit einem einfachen Lied alles Gute zum neuen Jahr. Die Geldspenden werden für Feiern zur Volljährigkeit verwendet.

Miar bincn enck oln
a glickligis hailigis nois joar.
Hiaz unt in ola da zaitn
dar Schtearn scholt baitar laichtn.
Miar bincn enck
a ckuckl voula chindar,
a paitl voula gelt
unt vil lust in da belt.

Am Nachmittag folgt da chindar baichn: Andacht zur Segnung der Kinder.

FEVRAAR
2. Februar – da cherznneman: zu Lichtmess werden in der Kirche geweihte Kerzen verteilt, die neben dem Weihwassergefäß aufzubewahren sind.
3. Februar – in hols baichn: Blasiussegen gegen Halsübel.… Februar – vastarpfinsti – leistar tog van fosching:

In den Straßen des Ortes kann man dem maschkar min klouk begegnen: einer furchterregenden, wilden Gestalt, deren Gesicht, zicht, und Hände, henta, mit Russ, ruas, geschwärzt sind. Sie trägt ein Arbeitshemd, pfat, über Bundhosen aus Schnürlsamt, housn a la schport, dicke Wollstutzen, bulana schtimpfa, und an den Füßen Holzschuhe oder grobe Schuhe mit Eisenbeschlägen, zoukl min grifas. Das Besondere an der Gestalt ist, dass auf ihrem Rücken eine oder mehrere Glocken, kloukn, mit Stricken zum Heubinden, schtricka befestigt sind (wie sie die Kühe auf der Alm tragen), die auf falschen Höckern, pikl, hin und her baumeln. Charakteristisch ist der hüpfende Gang, der rhythmische Klänge bewirkt. Niemand vermag den erzeugten Lärm zu beenden, allein der maschkar entscheidet, wann dies zu geschehen hat. Um den Leib oder die Brust hat er Schweinsschwarten – krodias, Würste, birschtlan, Schweinsohren, oarn van vocka, mit einer Schnur befestigt, an der er von Zeit zu Zeit nagt. Die Hutkrempe ist mit Tannenzweigen geschmückt – tasn. Wenn es dunkel wird, kann man dem jutali begegnen. Er trägt einen Hut, huat, der durch ein breites, buntes Tuch, pferbats zeitl, bedeckt ist, das sein ganzes Gesicht verhüllt, ein Hemd, baisis blusl, und einen Kittel, baisn chitl, die beide weiß sind. Um die Taille ist eine Binde geschlungen, an der viele bunte Bänder, pferbata pentar, flattern. An den Füßen trägt er weiße Strümpfe, baisa schtimpfa, und schkarpets (Schuhe, die ganz aus Leinen gefertigt sind), an den Händen weiße Handschuhe, baisa hencach. Ein Merkmal dieser Maske ist das leise Auftreten, das gut zur weißen Farbe des Gewands passt. Sie bewegt sich mit einer kleinen Gruppe, geht auf Zehenspitzen, betritt die Häuser, lässt die unmaskierten Musikspieler ein und beginnt dann zu Akkordeonklängen zu tanzen. Drei Tänze sind erlaubt: Wenn sie sich weiter aufhalten will, muss sie sich durch Lüften des Schleiers zu erkennen geben. Am letzten Faschingstag ist es Brauch, eine Stroh  und Blätterpuppe zu verbrennen, die den König Karneval darstellt, während unter allgemeinem Schreien und Klagen folgende Worte ausgerufen werden: Vosching, vosching, amboi hostunsten varlosn?, was bedeutet, dass die Zeit der Heiterkeit vorbei ist und die Fastenzeit beginnt.
… oschn tog: In der Kirche erhält man das Aschenkreuz auf die Stirne gezeichnet.

MERZ
… Via Krucis: Jeden Freitag in der Fastenzeit wird im Gebeinhaus von Tischlbong (Kirche des Allerheiligsten Kreuzes – Oltn Got – Crist Vieri) die Kreuzwegandacht gefeiert, unter großer Anteilnahme der Gläubigen, die von den nahen Pfarren eine Wallfahrt hierher unternehmen: jeden Freitag ist die Reihe an einer anderen Pfarre.
18. März – da schaiba sghlon: Traditionsgemäß versammeln sich am Vorabend des Jose phitags die Jugendlichen des Ortes auf einer Anhöhe über der Siedlung zum Werfen der schaiba oder schaima: brennende Holzscheiben. Das Werfen erfolgt nach einem genauen Ritual: Die ersten Scheiben werden zu Ehren des heiligen Joseph, der Madonna und der heiligen Gertrude, Schutzpatronin des Ortes, geworfen, mit den anderen werden Namen neugebildeter Paare in Verbindung gebracht. Aus der Richtung, die die Scheibe während des Fluges nimmt, lassen sich Rückschlüsse auf die Zukunft des Paares ziehen; wenn die Scheibe brennend das Flussbett erreicht, hat die Beziehung des Paares Bestand, wenn sie hingegen während des Flugs erlischt, bedeutet dies, dass die beiden nicht lange beisammen bleiben. Das letzte Werfen wurde 1996 veranstaltet, danach war wegen der Trockenheit des Bodens das Entzünden von Feuer nicht mehr ratsam. Einst beteiligten sich viele an dieser Veranstaltung, um etwas über die neuen Paare zu erfahren, die sich unter den Einwohnern oder zwischen diesen und Ortsfremden gebildet hatten.

APRIIL
1. April – in avriil gian: Achtung vor den Aprilscherzen der Freunde!
… Polm Sunti: Beginn der Osterwoche. In Häusern und Ställen werden geweihte Olivenzweige aufgehängt.
Die Ankündigung der Andachten erfolgt in der Karwoche durch die krasghulas, Ratschen.
… paicht pfinsti: Religiöse Zeremonie der Fußwaschung.
… choar vraiti: Abendprozession zum Gebeinhaus.
…taf sonsti: Segnung des Feuers und des Wachsstocks und Kochen der schultar.
…Oastar toog: Während der ersten Messe Segnung der Speisen für das Ostermahl: schultar, pinca, salam, zoutna ailan, ailan va cikolata.
25. April – min chraiz par Unchircha: Die Pfarre der Hl. Gertrude unternimmt die Wallfahrt zur Kirche des Gekreuzigten/Gebeinhaus.

MAI
3. Mai – chimpt is chraiz va Paluc unt va Trep: Wallfahrt zur Kirche des Gekreuzigten/Gebeinhaus der Pfarren Paluzza und Treppo Carnico.
… Mai – rogazions par Unchircha: Bittgang zur Kirche des Gekreuzigten/Gebeinhaus.
… Mai – rogazions avn Vraitouf: Bittgang zum Friedhof.
… Mai– rogazions pan Jegarastlan: Bittgang zur kleinen Kirche Jegarastl, oberhalb des Ortes.
Auf den verschiedenen Wegen wird durch Gebete und durch den Segen des Priesters Schutz vor Naturkatastrophen, Kriegen, Erdbeben erfleht.
… Mai – Schenscha toog: Am Himmelfahrtstag Wallfahrt zur Mutterkirche San Pietro in Carnia für den alljährlichen Kreuzeskuss. Jedes Jahr kommt eine andere Gruppe von Familien zusammen, um ein auf einem Stab befestigtes Kreuz mit bunten Bändern zu schmücken. Frühmorgens bewegt sich eine kleine Schar von Gläubigen der Pfarre bis zu San Pietro (ca. 15 km) zu Fuß, während der Großteil mit dem Auto dorthin fährt. Die Gläubigen aus allen Orten des Tales, die mit den Kreuzen der Pfarren eintreffen, warten auf dem Plateau unter der Kirche, bis sie aufgerufen werden, um das Stabkreuz der Mutterkirche von San Pietro zu küssen. Die Rückkehr in den Ort erfolgt am Abend; die Begegnung des nach San Pietro getragenen Kreuzes mit jenem aus der Kirche der hl. Gertrude erfolgt in der Ortschaft Casali Sega, wonach der Umzug bis zur Kirche fortgesetzt wird.
31. Mai– rosghari petn par Muatar Gotis van chlopf in Oubarlont min schual chindar: der letzte Rosenkranz des Monats Mai wird in der Ortschaft Oubarlont im Beisein der Volksschüler gebetet, die ihre kleinen Fürbitten vorlesen.

SGHUIN
13. Juni – min chraiz af Trep: Wallfahrt nach Treppo zur Antonius Feier.
15. Juni – chimpt is chraiz va Curcuvint: Pilgerfahrt der Pfarre Cercivento zur Kirche des Gekreuzigten/Gebeinhaus
… Juni – onlein da. Mainalan min chlepaman eistar virn Korpus Domini: Für die Fronleichnamsprozession werden die Kapellen und Bildstöcke entlang der Dorfstraßen mit Zweigen des Goldregenstrauchs geschmückt.
24. Juni – da roasn baichn: Am Festtag des hl. Johannes werden die Blumen gesegnet (wilder Spargel, Margariten, Hollerblüten …); jede Familie bewahrt den Strauß in einem Winkel der Dachkammer auf und verbrennt für gewöhnlich einen Teil davon im Fall reichlicher Regenfälle.

LUI
Erster Samstag im Juli – chimpt is chraiz va Kulina: Wallfahrt der Pfarre Collina – Forni Avoltri zur Kirche des Gekreuzigten/Gebeinhaus.
… Juli – dal alm baichn: Im Laufe des Monats werden die Almhütten der Gegend gesegnet. Einst bot dies Gelegenheit für einen erholsamen Ausflug in die Berge, der Pfarrer wurde dabei vom Mesner und einer großen Schar Kinder begleitet, die auch eine Schüssel Milch, Käse und Polenta vorgesetzt erhielten. In letzter Zeit werden diese Touren angesichts des Alters des Pfarrers und des Fehlens von Kindern nicht mehr zu Fuß, sondern mit Fahrzeugen der Forstwache unternommen.
Dritter Samstag im Juli – chimpt is chraiz va Diviana: Wallfahrt der Pfarre Givigliana – Forni Avoltri– zur Kirche des Gekreuzigten/Gebeinhaus.

AVOSCHT
15. August – Madona d’avoscht: Das Mariä Himmelfahrts Fest wird in der Ortschaft feierlich begangen. Neben der Messe und der Prozession mit der Madonnenstatue finden zahlreiche Veranstaltungen lokaler Verbände statt, wie Folkloreabende, Tanzabende, Glückstöpfe für Wohltätigkeitszwecke …
16. August – min chraiz af Paluc: Wallfahrt der Pfarre der hl. Gertrude nach Paluzza.

SETEMBAR
8. September – groasar sunti van hirtn: Einst fiel der Almabtrieb mit dem Hirtenfest zusammen. An diesem Tag wurden Vereinbarungen für das Jahr darauf getroffen, die Hirten verpflichteten sich durch Handschlag und handelten den Lohn aus.
Durch die Straßen zogen lärmende, geordnete Schaf  und Rinderherden, die gehorsam ihren Hirten folgten. Nun werden sie hingegen mit Lastwägen zu Tal befördert, die sie direkt vor den Ställen absetzen.
Man kann nur noch der verspäteten Rückkehr mancher Tiere beiwohnen, die nach dem Weiden auf der Alm eine Zeit auf den Sommerhöfen außerhalb des Ortes verbracht haben.
… September – heipt on da schual: Der Beginn des neuen Schuljahres ist mit großer Aufregung verbunden.

OTOBAR
Erster Sonntag im Oktober – Roasnchronz: Wallfahrt der Pfarre der hl. Gertrude nach Kötschach zum Roasnchronz. Einige Mitglieder der Pfarre legen den Weg zu Fuß zurück, wobei sie zeitig am Morgen losziehen, eine zweite, größere Gruppe fährt mit dem Autobus. Bei der Feier erfolgt die Danksagung für die ertragreiche Feldernte; bei der Prozession werden Körbe mitgetragen, die reich mit Früchten des Gemüsegartens und der Felder gefüllt sind. Am Ende der Messe erhält jeder Teilnehmer ein Büschel Kornähren, Hafer …, das bis zum folgenden Jahr neben dem Weihwasserkrüglein aufbewahrt wird.
… Oktober – anian toog cnochz za rosghari: Jeden Abend wird der Rosenkranz gebetet.

NOVEMBAR
1. November – geat abeck da fiakkola: Frühmorgens wird im Gebeinhaus die Messe gefeiert, anschließend die »Fackel der Bruderschaft« entzündet und gesegnet: Am vierten November wird sie zum Friedhof von Redipuglia gebracht, wobei ihr Licht den am Weg liegenden Gefallenendenkmälern weitergegeben wird.
4. November – meis par Unchircha: Messe im Gebeinhaus
16. November – doarf Sunti: Hochamt zu Ehren der Schutzpatronin Gertrude, wird nun am Sonntag davor oder danach gefeiert. Neben den Andachten, der Frühmesse und der Prozession mit der Heiligenstatue am Nachmittag werden in jeder Familie die chropfn gebacken, ein typisches Gericht für große Anlässe, das die Frauen mit erfahrenen Händen und Geduld zubereiten (charakteristische Form!).
… November – heipt on da Venta: Der Advent beginnt.
… November – oschteichn in vocka: Schlachtung und Verarbeitung der Schweine.

DICEMBAR
5. Dezember – chimpt dar San Nikolò: Jedes Jahr kommt in der Nacht vom 5. Dezember zur Freude der Großen und Kleinen der Heilige Nikolaus. Besonders malerisch ist das Bild des Heiligen, der würdevoll über den Berghang herabschreitet und dabei einen Schlitten voller Geschenke zieht. Begleitet wird er von den Jugendlichen des Ortes, die ihm auf dem letzten Stück Weg mit Fackeln leuchten.
15. – 23. Dezember – Missus Est.
25. Dezember – Bainacht toog.
31. Dezember – leistn toog van joar.

KULINARISCHE EINFLÜSSE AUS DEM RAUM JENSEITS DER ALPEN

Die bodenständige Küche von Carnia und auch von Tischlbong ist das wertvolle Erbe ältester Sitten der Speisenzubereitung eines Bergvolks, das, zumeist für den eigenen Bedarf, den Feldern, dem Gemüsegarten, doch auch dem Wald und der Alm unverfälschte Produkte abgewann.
Diese Küche umfasst Speisen, deren Zutaten und Machart bisweilen höchst einfach, doch immer charakteristisch sind, dann wieder Gerichte mit erlesenen Zutaten und überraschenden Kombinationen von Gewürzen und Aromen.
In fernen Zeiten wurde der Nahrungsmittelbedarf hier oben zumeist durch Nebenprodukte der Viehzucht und durch die Erzeugnisse einer relativ armen Landwirtschaft gedeckt, die nicht empfänglich war für Neuerungen bei der Nutzung der natürlichen Eignung des Bodens und die sich gegen jede gewinnbringende Spezialisierung des Anbaus sträubte.
In erster Linie handelte es sich um:
• plenta – Polenta Arten, die vor der Zubereitung mit Mais aus verschiedenen, ärmeren Getreidearten hergestellt wurden.
• meschta – eine Art Brei aus Maismehl, ähnlich dem alten sùf, doch ein wenig dicker, im Wasser gekocht; man aß ihn mit kalter Milch übergossen.
• migneschtra – schmackhafte Suppen, vorwiegend flüssig und immer schön warm, um dem rauen Klima besser standzuhalten; nach und nach durch sehr einfache Zutaten angereichert, bis phantasievolle Gerichte entstanden, die im Geschmack ausgewogen sind und ganz bestimmte gastronomische Merkmale aufweisen.
• necklan – gnòcs, Klöße, bescheidene Speisen, für die oft Reste genutzt wurden; zunächst auf der Basis von altbackenem Brot, dann von Kartoffeln, Gries oder Mehl, in verschiedensten Größen, immer kräftig und angenehm im Geschmack, traditionsgemäß nur durch ganz einfache lokale Produkte angereichert, wie Räuchertopfen (ckrauchta schouta – scuète fumade), zerlassene Butter (sghmolz – ont), Wurst (salàm), Kräuter (greisarach –jerbuzzis), Kolostralmilch (kaloschtara – calostri), Mangold (bledes), Kürbis (kavoca – cavoce).
Zu den Delikatessen, die Feinschmecker zu würdigen wissen, gehört auch der frico, der nach einem Volksglauben des Gebietes Carnia alle Düfte der Bergweiden in sich vereint: Es ist ein einfacher, frittierter Käse, in kleine Scheiben geschnitten, zu dem auch Kartoffel, Zwiebel, Äpfel gereicht werden.
Außerdem ist heute in Tischlbong, das im 13. Jh. von Bergleuten aus dem Gailtal besiedelt wurde, noch der Einfluss der Kärntner Gewohnheiten in der Küche erkennbar, obwohl die Jahrhunderte lange, harte Isolierung notgedrungen eine allmähliche Anpassung an die kargen Maßstäbe der lokalen bäuerlichen Küche mit sich gebracht hat, womit die Verarmung der Speisen und der Verlust einiger der wertvollsten ursprünglichen Merkmale der Gerichte einherging.
Man denke bloß an:
• da Farvalan, ein höchst einfaches Gericht ohne weitere Zugaben zur Geschmacksverbesserung, das sich für alte Menschen und Kinder eignet. Aus Weizenmehl und kaltem Wasser wird eine körnige Verbindung geschaffen, die anschließend einem kochenden Wasser Milchgemisch beigemengt wird; bei langsamem Rühren wird der Teig cremig und es formen sich kleine Klümpchen. Erinnert stark an die Kärntner Wasserfarvalan, deren Teig aber oft mit Ei aufgebessert wird;
• das charakteristische varhackara, d.h. eine Speckschwarte vom Schwein mit wenig Fleisch, gesalzen, gepfeffert und zum Trocknen aufgehängt. Es wird dann fein zerhackt, eventuell mit Knoblauch vermengt und in der piera aufbewahrt. Das Varhackara – das traditionsgemäß vor allem in der Gegend von St. Ruprecht in Kärnten zubereitet wird – ergibt eine wohlschmeckende Vorspeise oder Zwischenmahlzeit, wenn es roh auf eine Scheibe Brot oder Toast gestrichen wird, eine erlesene Würze für frisches Gemüse oder Minestrone oder dient auch zur Zubereitung eines originellen frico: Dafür wird es in einer kleinen Pfanne geröstet; danach entfernt man die Fleischstückchen, fügt Käse und Zwiebel hinzu und lässt alles knusprig braten;
• da chropfn, oder cjalzòns sind halbmondförmig und charakteristisch aufgebläht; mit der typischen Kräuselung der Ränder erinnern sie an Kärntner Kasnudeln, sind aber kleiner. Die chropfn der Ortschaft Tischlbong zeichnen sich durch Minzegeschmack aus;
• is pluatburscht, d. i. die von den Kärntner Bergleuten eingeführte Blutwurst. Nun wird sie nicht mehr zubereitet. Ähnelt dem karnischen boldòn des 16. Jh., den man erhält, wenn man »… das Schweinsblut zum Kochen bringt, ein wenig Milch, Mehl, Gewürznelke und Pfeffer hinzufügt. Man lässt das Gemisch kochen, bis es sich zu verdicken beginnt. In der Zwischenzeit werden die Därme gewaschen, mit dem Blut gefüllt, geschlossen und gekocht. Wenn sie abgekühlt sind, werden sie in Scheiben geschnitten und in Schmalz geröstet gegessen …«;
• in bildinkaffe, ein ganz besonderes Getränk, das kein Kaffee ist, sondern ein grober Ersatz dafür. Nach einer alten, von Österreich übernommenen Gewohnheit wurde zu dem Zweck eine Art Ackerbohne verwendet, die in Tischlbong an den Rändern vieler Gemüsegärten wuchs. Die den Bohnen sehr ähnlichen Schoten, die grau und etwas rundlich waren, wurden in der Sonne getrocknet und dann geröstet, wobei man auf gleichmäßige Hitze achtete. Die durch das Rösten schwarz gewordenen Schoten wurden zermahlen, wodurch man ein – bisweilen sehr feines – Pulver erhielt, das man in einem kleinen Behälter mit Wasser vermengte. Das Ergebnis war eine tiefschwarze, sehr bittere und starke Flüssigkeit, die man gezuckert und »… so warm man es nur ertragen konnte« trank. Dieser »Kaffee« war auch angezeigt als Verdauungstrunk oder gegen Bauchschmerzen und ergab jedenfalls ein »… ausgezeichnetes Mittel gegen die Schwere mancher Speisen
…«Ein weiterer, ebenfalls stark verbreiteter Ersatz war ein kaffee min piachlan, d.h. aus Buchensamen, d.h. Bucheckern.
• Die Schultar
Die zweifellos bekannteste, aus Kärnten stammende Spezialität, die seit Jahrhunderten in der Küche von Tischlbong ihren Platz hat, sodass sie nun als bodenständig angesehen wird, ist die Schultar. Die Zubereitung, deren Geheimnis im Kreis der Familie sorgsam gehütet wird, erfolgt noch durchwegs in handwerklicher Form. Es handelt sich um die Schweinsschulter, die nach der Schlachtung gut gewürzt aufbewahrt, gesalzt, geräuchert und von Dezember bis März zur Reifung aufgehängt wird. Am Ostersonntag wird sie in der Messe geweiht und dann, in Gesellschaft von Verwandten und Freunden, mit süßem Fladen aufgetischt.

DIE SPRACHGEMEINSCHAFT

Tischlbong: Votivbild aus dem Jahre 1754Unabhängig von der Debatte darüber, ob in der Gegend von Tischlbong eine frühe Siedlung neulateinischer Sprachprägung bestanden hatte oder nicht, kann man mit Sicherheit anführen, dass im Laufe der Jahrhunderte die histori sche Identität der Tischlbonger an die lokale Sprache geknüpft wurde, die zu den Kärntner Varianten der südbairischer Dialekte gehört. Diese auf das Ende des 13. Jh. zurückreichende Sprache war bis zu den Fünfzigerjahren das Mittel der Kommunikation und der zwischenmenschlichen Beziehungen, das die Mitglieder der Gemeinschaft bevorzugt benutzten, wobei sie aber nicht unempfänglich blieben gegenüber den Einwirkungen des umliegenden romanischen Sprachraumes. Später verringerte der Einfluss des Friaulischen und mehr noch des Italienischen das Prestige und damit auch die Anwendung des Tischlbongerischen. Nur die ältere Bevölkerung und ein (nicht unerheblicher) Teil der Erwachsenen beherrscht alle drei Sprachen gut, während unter den Jugendlichen hat, die fließend Tischlbongerisch sprechen. Die Einrichtung des Kulturvereins, wie auch des Chores und der Trachtengruppe zeugt von dem Wunsch, eine Sprache und Kultur, die die Geschichte der Gemeinschaft von Tischlbong so einzigartig machen, vor der Vergessenheit zu bewahren.

 

 

Tischlbong: Votivbild aus dem Jahre 1754

 

DER URSPRUNG
Das Tischlbongerische gehört zu den Kärntner Varianten der südbairischer Dialekte. Es ist schwer, den Zeitpunkt genau zu bestimmen, an dem die Siedler ihre Heimatgebiete verließen, um sich an der Stelle niederzulassen, wo nun Tischlbong liegt. Das Fehlen von Urkunden zur Bestätigung der Besiedlungsperiode kann beim aktuellen Stand der Forschung durch einige Überlegungen linguistischer und philologischer Art wettgemacht werden. Einen ersten Hinweis bietet eine sprachliche Erscheinung, die ein greifbarer Beweis für die Verwandtschaft zwischen dem Tischlbongerischen und den anderen Kärntner Dialekten ist: die Erscheinung der Kärntner Dehnung. Ihr Zustandekommen umfasst folgende Phasen:
• Verlängerung des kurzen Vokals
• Schwächung der starken Affrikata, die dem Vokal folgt (z.B. eejsn, treejfn).
Die Kärntner Dehnung entwickelte sich um 1300. Wenn im Tischlbongerischen die Vollziehung der ersten und der zweiten Phase erkennbar wäre, wäre demnach der Zeitpunkt der Auswanderung mit 1300 oder einer späteren Zeit anzusetzen. Die Sprache von Tischlbong zeigt hingegen, dass der Prozess im ersten Stadium Halt gemacht hat, d.h. bei der einfachen Verlängerung des kurzen Vokals. Das bedeutet, dass die Abwanderung auf eine Zeit vor 1300 zu datieren ist, als der Prozess, den die anderen Kärntner Dialekte erfuhren, noch nicht abgeschlossen war.
Angesichts des Ursprungsgebietes der Siedler läge es auf der Hand, das Tischlbongerische in die Gruppe der germanischen Sprachen aufzunehmen. In vielen Fällen jedoch entziehen sich Sprachen jeder Art Kennzeichnung und Beschreibung nach einem System fester Regeln und Normen. Sprachen sind das Mittel, durch das Menschen miteinander kommunizieren, wodurch sie wieder die Kontinuität der Sprache sichern. Sie sind somit in einen historisch sozialen Kontext eingebunden, der naturgemäß konstanten Änderungen unterliegt. Demnach passen die Mitglieder einer Gemeinschaft ihr sprachliches Mittel neu auftretenden Erfordernissen an.

BESCHREIBUNG DER KONTAKTSITUATION
Das Siedlungsgebiet weist Bezüge zu einem linguistischen Bereich romanischen Musters auf, in dessen Rahmen sich die Tischlbonger heute immer noch bewegen. Aus diesem Grund wurde das Tischlbongerische als Minderheitensprache zweiten Ranges eingestuft. Daneben steht das Friaulische in der karnischen Variante, das den Status einer Minderheitensprache ersten Ranges hat, da es im Verhältnis zum Tischlbongerischen von einer größeren Anzahl von Personen gesprochen wird, ohne aber wirkliches Gewicht und Prestige im sozialen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Bereich zu haben. In diesen Sektoren dominiert fast ausschließlich das Italienische, verstanden als offizielle Sprache des italienischen Staates. Das Tischbongerische, das Friaulische und das Italienische bilden deshalb das verbale Repertoire der Gemeinschaft von Tischlbong, d.h. das Miteinander der Sprachvarianten, die die Bewohner aktiv und/oder passiv beherrschen.
In der Phase der Wanderung und Besiedlung boten sich den Siedlern günstige Bedingungen für die Erarbeitung einer eigenen Sprache, die zwar unabhängig vom germanischen Muster war, aber einen direkteren Einfluss des romaniscchen Umfeldes spürte. Einige konservativere sprachliche Elemente wurden beibehalten, andere verdanken ihr Überleben ähnlichen, in den romanischen Sprachen vorhandenen Strukturen, wieder andere weisen innovative Merkmale, vor allem im lexikalen Bereich auf. Die wesentliche strukturelle Distanz zwischen der germanischen und den romanischen Sprachen wurde aufgehoben, im Laufe der Jahrhunderte flossen ununterbrochen Lehnwörter in die Tischlbonger Sprache ein und es wurden lexikale und strukturelle Elemente übernommen. Diese Kontamination und Interferenz kennzeichneten die normale Entwicklung einer Gemeinschaft, in der mehrere Sprachvarianten in Kontakt treten. Unter historisch diachronischem Gesichtspunkt könnte man für den Zeitpunkt der Besiedlung einen Zustand relativer Einsprachigkeit annehmen, von dem man zu einer Situation der Mehrsprachigkeit gelangte, die sich später zur Pluriglossie entwickelte. In einer von Pluriglossie charakterisierten Gemeinschaft überlappen sich die allgemein genutzten oder von den Sprechern auch nur verstandenen Sprachen je nach Gewicht und Prestige im wirtschaftlichen und sozialen Bereich. Die Pluriglossie ergibt sich mit dem Auftreten von Kommunikationserfordernissen wirtschaftlicher und psychologischer Art. Die Rolle der Sprache war denn auch für Tischlbong eng verbunden mit Handelskontakten zur Außenwelt und mit dem Bedürfnis, sich von der Friaulisch sprechenden Gemeinschaft akzeptiert zu fühlen, die bis zu den Sechzigerjahren ein höheres Prestige besaß. Nach dem Friaulischen dominierte die italienische Sprache wegen der Verbreitung durch die Kommunikationsmittel und wegen der feinmaschigeren Alphabetisierung. Diese Situation wurde in jüngerer Zeit weiter verstärkt durch die Globalisierung, die den jungen Generationen Zugang zu neuen Erfahrungsbereichen ermöglicht. Die Jugendlichen sind es denn auch, die die lokale Sprache nicht beherrschen. Sie sind entweder zweisprachig, d.h. sie sprechen Italienisch und Friaulisch, oder gebrauchen ausschließlich das Italienische in den Kontakten zu den anderen, verstehen aber Friaulisch. Wenige sprechen fließend Tischlbongerisch. Derzeit beherrschen demnach nur die Erwachsenen – wenn auch nicht alle – und die älteren Menschen alle drei Sprachen.

DAS FRIAULISCHE
Da Tischlbong ein Ortsteil von Paluzza ist und sich die Tischlbonger an die Ämter der Hauptgemeinde wenden müssen, um zum Beispiel Dokumente anzufordern, ist das Friaulische stark verbreitet. Die von den Einheimischen gesprochene Variante nähert sich dem Friaulischen von Paluzza, wenn auch die Präsenz von Friaulischsprechenden, die aus anderen Orten sowohl Carnias als auch Friauls kommen, eine stärkere Diversifizierung der Sprachsituation bewirkt. Um genauer zu sein, weist die Variante von Paluzza die Endung e bei weiblichen Substantiven der Einzahl und es in der Mehrzahl auf.
Man muss hier unterscheiden zwischen dem Friaulischen als kodifizierte Sprache, die mit Friaulischsprechenden gebraucht wird, und dem Friaulischen als Variante, die Teil des verbalen Repertoires der Tischlbonger Gemeinschaft ist und von der eventuell weibliche Ausdrücke übernommen werden. In diesem Fall ergibt sich nach dem Grundsatz der Analogie die Endung a im Singular und as im Plural, was sich sowohl bei älteren als auch jüngeren Lehnwörtern zeigt. Der Gebrauch des Friaulischen ist ebenfalls bei Schülern der ersten und zweiten Oberschulstufe zu erkennen, wie auch bei jüngeren Schulkindern, da die Klassen Knaben und Mädchen von Cleulis, wo Friaulisch gesprochen wird, und von Tischlbong umfassen. Sehr interessant ist, dass Knaben, deren Väter und Mütter beide aus Tischlbong stammen, auch Friaulisch sprechen, während sich bei den Mädchen der Gebrauch fast ausschließlich auf die beschränkt, deren Mutter Friaulisch spricht. Dieses Verhalten könnte das Erbe einer Vergangenheit sein, in der nur die Männer, nicht die Frauen, Beziehungen zu den benachbarten Gemeinschaften unterhielten. Noch heute betrachten demnach die Mädchen das Friaulische als Sprache der Männer. Hinter der Ablehnung des Friaulischen steckt vermutlich auch eine negative Haltung gegenüber einer Sprache, die, wie das Tischlbongerische, nicht die Möglichkeit bietet, in der Gesellschaft »zu zählen«, noch dazu wenn es sich um eine Frau handelt.

DER WECHSEL MEHRERER SPRACHEN UND REGISTER
Bei oberflächlicher Betrachtung der Situation könnte man die Präsenz der Minderheiten sprachen in einer Gesellschaft, die auf andere Kodizes und Ausdrucksmodule gerichtet ist, wie sie zum Beispiel das Englische bietet, als überflüssig ansehen. Wenn wir uns aber von dieser pessimistischen Haltung lösen, können wir das gleichzeitige Vorliegen mehrere Kodizes nutzen, um der Minderheitensprache Kontinuität zu sichern, wenngleich dies mit Schwierigkeiten verbunden ist. Die Möglichkeit des Einsatzes mehrerer Kodizes bewirkt eine Vielfalt von Registern und vermeidet Engpässe, die wegen des Fehlens von »authentischen« Tischlbonger Wörtern oder Ausdrücken auftreten würden. Dem nach liegt hier ein Code Switching vor – ein Fachausdruck, der das Wechseln zwischen mehreren Sprachen bedeutet: Es kann sich auf ein einziges Wort, auf eine Wortfolge oder auf ein ganzes Kommunikationsfragment beziehen.
Den Kontakt zwischen den drei Sprachvarianten hat es stets gegeben, wobei die Sprecher im Laufe der Jahrhunderte eine ständige Anpassung des Materials romanischen Ursprungs an phonetische und morphologische Strukturen der lokalen Sprache vorgenommen haben. Man denke bloß an die gewöhnliche Frage: Bivil joarn hosta? (im Italienischen: Quanti anni hai?) – Wie alt bist du? Und doch sträubt sich kein Sprecher gegen eine solche Distanz zum Deutschen bzw. gegen den Berührungspunkt mit dem romanischen sprachlichen Umfeld. Derzeit ist eine Schrumpfung der kreativen Sprachbeherrschung zu erkennen, angesichts des massiven und unkontrollierbaren Andrangs neuer technischer, bürokratischer u.a. Ausdrücke. Die Gesprächsthemen haben sich erweitert und reichen über jene der Vergangenheit hinaus, bei denen es um Aktivitäten wie Holz fällen und Heumahd ging, die nicht mehr mit den neuen Berufen konkurrieren können.
Die Mitglieder aller Minderheitengruppen kämpfen demnach an zwei Fronten: Auf der einen Seite sind sie sich der Notwendigkeit bewusst, das ihnen von den Vorfahren vererbte lexikalische Gut so rasch wie möglich zurückzugewinnen, auf der anderen Seite wissen sie, dass sie zur Erhaltung ihrer Sprache die erfolgten Änderungen anerkennen und akzeptieren müssen. Diese Anstrengung zeigt sich verstärkt in der jetzigen Phase, die so reich an Neuheiten und Möglichkeiten der schriftlichen Verwendung von Sprachen ist, die früher fast ausschließlich mündlich weitergegeben wurden. Davon zeugen die zahlreichen Veröffentlichungen des Kulturvereins in Tischlbonger Sprache.

DIE SPRACHSITUATION IM JAHR 2003
Wir verfügen über keine aktuellen wissenschaftlichen Daten zum Kenntnisstand des Tischlbongerischen und des Friaulischen in Tischlbong. Wir nehmen jedoch an, dass die Sprachbeherrschung bei den Erwachsenen nicht stark von jener abweicht, die gemeinsam mit Prof. Francescato im Jahr 1990 erhoben wurde. Die Zahl der Erwachsenen, die Tischlbongerisch sprechen, ist sehr hoch, d.h. rund 70% der Einwohner verfügen über aktive Sprachkenntnisse, womit die Fähigkeit des Verstehens und Sprechens gemeint ist. Der Prozentsatz steigt bis 87%, wenn wir die Zahl jener hinzurechnen, die nur über passive Kenntnisse verfügen, d.h. über die bloße Fähigkeit des Verstehens. Während die auf die Erwachsenen bezogenen Daten der Untersuchung ermutigend sind, können wir das nicht in Bezug auf die Kinder und Jugendlichen unter zwanzig Jahren behaupten. In diesem Fall liegt der Prozentsatz stark unter 50. Bloß 49% verfügen über aktive Kenntnisse, 26% über passive und 25% beherrschen die Sprache nicht.

LEHRERFAHRUNGEN IM KINDERGARTEN VON TISCHLBONG CLEULIS

Im Jänner des Schuljahres 1992/1993 übersiedelte der Kindergarten von Tischlbong – Cleulis aus Tischlbong (Siedlung der Gemeinde Paluzza) nach Muses (Ortschaft der Gemeinde Paluzza), wo er im Gebäude der Volksschule untergebracht wurde.
So wie die Volksschule wird auch der Kindergarten von Kindern aus Cleulis besucht, die neben dem Italienischen auch das karnische Friaulisch sprechen, und von Kindern aus der deutschen Sprachinsel Tischlbong, die neben dem Italienischen und dem karnischen Friaulisch auch Tischlbongerisch sprechen.
Im Zuge der Aufwertung der lokalen Sprachen und Kulturen der Sprachinseln von Tischlbong und Zahre bemühte man sich um kontinuierliche Erstellung von Jahreslehrplänen, wobei als Thema die Umwelt, verstanden sowohl als Raum, wie auch als sozialer Bereich, im Mittelpunkt stand.Es wurden verschiedene Unterlagen geschaffen, die die durchgeführte Tätigkeit belegen:
1 Plakate und Hefte zu verschiedenen Themen (Bäume, Früchte, Herbarium …);
2 Kehrreime, Spiele und Lieder, Tänze;
3 Informationen zur Lebensweise von einst, übernommen von Ortsbewohnern, in Tischlbongerisch und karnischem Friaulisch (Wiederentdeckung lokalen Brauchtums).
Ab dem Schuljahr 2000/2001 ermöglichte die finanziellen Unterstützung der Gemeinde Paluzza und der Provinz Udine (Regionalgesetz 15/96), die dreisprachige Zeitschrift »Tutti insieme – ducj insieme – ola zoma« (»Alle zusammen«) herauszugeben. Sie dokumentiert den Bildungs- und Unterrichtsverlauf, d.h. die Initiativen, Spiele und Diskussionen, durch die sich die Arbeit unseres Kindergartens auszeichnet.
Im selben Schuljahr schloss sich der Schulsprengel (Istituto Comprensivo) von Paluzza, dem die Schule angehört, einem System vernetzter Schulen an (Sprengel von Paluzza, von Ampezzo, von Tarcento, von San Pietro al Natisone, von San Pietro di Cadore, Mittelschule von Cividale, Schuldirektionen von Cividale, von Gemona del Friuli, von Moggio, von Tarvisio, Schuldirektion für zweisprachigen Unterricht von San Pietro al Natisone). Dieser Zusammenschluss ermöglichte durch das Projekt Sentieri die Intensivierung verschiedener Aktivitäten, auch dank der Finanzierung von Projekten, die die freie Mitwirkung von Experten und eine Zusammenarbeit unter Schulen vorsehen. Im Schuljahr 2001/2002 bot das »Festa sul Ponte di Pontebba« die Gelegenheit, die am Projekt beteiligten Kinder und Lehrer kennen zu lernen, und zwar bei der Zusammensetzung eines großen Puzzles, das den Ort Pontebba darstellt, der mit seiner Brücke ein Symbol für Frieden und Eintracht unter den Völkern ist. Im Jahr darauf beteiligten wir uns, ebenfalls in Pontebba, an der Aufführung des Theaterstücks »La Sjandrine« mit Dialogen in Italienisch, karnischem Friaulisch und Tischlbongerisch.
In den Jahren 2001/2002 und 2003 befassten sich die Kinder unter der Leitung des Instrumentalexperten Giulio Venier mit Kreistänzen, Volkstänzen und Volksliedern. Für das laufende Schuljahr wurde die Expertin Ilia Primus, Leiterin der Trachtengruppe »Is guldana pearl« engagiert, die das Thema der Tänze näher behandeln wird.

Schulische Organisation
Die Lehrtätigkeit erfolgt in drei Werkräumen. Die Kinder werden in den Stunden, in denen die Lehrer gemeinsam anwesend sind, in Altersgruppen unterteilt, die wöchentlich den Werkraum wechseln. Da es sich um einen Kindergarten handelt, in dem der Tag nicht streng durch Stundenpläne geregelt ist, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für Aktivitäten.

Art der Aktivitäten
Beteiligte Lehrer:
2 Lehrer karnisch friaulischer Muttersprache
1 Lehrer tischlbongerischer Muttersprache
Die Teilnahme der Kinder erfolgt auf freiwilliger Basis.

LEHRERFAHRUNGEN IN DER GANZTAGSVOLKSSCHULE VON TISCHLBONG CLEULIS

Seit 1979 besuchen die schulpflichtigen Kinder von Tischlbong die Volksschule, in die auch die Kinder von Cleulis (eine ca.3 km von Tischlbong entfernte Siedlung) gehen, die nicht Tischlbongerisch, sondern karnisches Friaulisch sprechen.
Mit der Einführung der Ganztagsschule und einer gewissen Stabilität des Lehrkörpers, die regelmäßigen Unterricht sicherte, konnten die Aktivitäten einer kulturellen und linguistischen Aufwertung begonnen werden.
Seit dem Schuljahr1982/83 erfolgte die Arbeit ausschließlich auf Betreiben und dank des guten Willens der Lehrkräfte. Die Aktivitäten wurden in die Lehrstunden der Geschichte, Geografie, Wissenschaft und Sprache eingebunden, ohne formelle Festlegung im Rahmen eines speziellen Projekts.
Die Aktivitäten wurden in Verbindung mit dem normalerweise unterrichteten Lehrstoff durchgeführt, wobei volkskundliche und wissenschaftliche lokale Aspekte behandelt wurden und die ersten Transkriptionen in den Sprachvarianten erfolgten. Die relevantesten Ergebnisse wurden in mehreren Ausgaben der dreisprachigen Schülerzeitschrift »Tutti insieme« zusammengefasst. Besonders interessant ist der Bericht über Ereignisse des Lokalgeschehens, die die Schüler in der ihnen geläufigsten Sprache schilderten. Zu jenem Zeitpunkt achtete man nicht auf Grammatikregeln, um den spontanen Charakter der Erzählungen nicht zu beeinträchtigen.Die Schüler wurden außerdem im Laufe des Jahres mehrmals zu Theatervorführungen mit verschiedenen Schwerpunkten angeregt.
Mit dem Schuljahr1992/93 begann das erste Projekt zur Aufwertung der lokalen Sprachen und Kulturen der Sprachinseln von Tischlbong/Timau und Zahre/Sauris. An diesem Lehrvorhaben wirkten die Universität Udine und die Universitäten von Graz und Wien mit, die sich seit Jahren für die soziolinguistische Forschung in den beiden Gemeinschaften einsetzen. Zur Krönung sämtlicher Studien und Aktualisierungstätigkeit erfolgte ein Besuch bei den deutschsprachigen Gemeinschaften von Zahre/Sauris und Plodn/Sappada. Den Abschluss des kulturellen Lehrvorhabens bildete die Zusammenstellung (durch die Universität Udine) eines Kinderbuches »Relè e la felicità«, das vom Italienischen als Ausgangssprache in Friaulisch, Tischlbongerisch, Zahrerisch, Slowenisch, Resisch, Okzitanisch, Englisch und Deutsch übersetzt und durch Lichtbilder bereichert wurde.
Am Ende des Schuljahres1994/95 wurde es als Theaterstück aufgeführt, wobei die drei Sprachen Italienisch, karnisches Friaulisch und Tischlbongerisch verwendet wurden. Im Schuljahr 1993/94 fand das Seminar »Beiträge für eine Kultur des Landesschutzes« statt.
Im Juni 1997 begab sich auf Einladung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die ganze Schule, gemeinsam mit einigen Eltern, auf Besuch nach Wien. Besonders bedeutungsvoll war dabei die Begegnung mit den Professorinnen Hornung und Geyer, wie auch der Besuch des Sprachinselmuseums, das Zeugnisse der verschiedenen österreichischen Siedlungen hütet (Tischlbong, Plodn, Zahre, …).
In der Lehrperiode von 1996 bis1998 wurden Kalender herausgegeben, die eine Zusammenfassung der anthropologisch linguistischen Forschungsarbeit waren. Eine eigene Arbeit war die Schaffung einer Art Mensch ärgere dich nicht Spiel mit topologischer Ansiedlung in den Orten Tischlbong und Cleulis, in das die Wohnungen der Schüler und die Gebäude, die von Bedeutung für den Zusammenhalt der Gemeinschaft sind, eingeflochten wurden: Kirche, Schule, Sportplätze… Beim zweiten Kalender war die Arbeit in Bezug auf das Lokalgebiet feinmaschiger, mit der Wiederentdeckung besonderer Winkel und Handwerkserzeugnisse. Die letzte Arbeit, der Bericht einer Wienreise, wurde als einzige in vier Sprachen geschaffen: Italienisch, Tischlbongerisch, Karnisch, Deutsch.
Im Laufe des Schuljahres1997/98 entstand ein Dia Tape: Es diente zur Beteiligung an einem Wettbewerb, den der Ritterverband der Republik jährlich ausschreibt. Der Inhalt war Teil eines umfassenderen Lehrprojekts, das auf die Bewusstmachung eines reichen, anregenden Kulturgutes abzielte. An der Arbeit wurden Schüler, Lehrer und vor allem einige Bewohner der Orte Tischlbong und Cleulis beteiligt, die Träger von Erinnerungen und Geschichten sind und diese dank ihrer erzählerischen Begabung bei der Wiedergabe entsprechend ausschmückten.
Sehr erfreulich war die Wiederentdeckung einer nennenswerten Anzahl lokaler Sagen, was im Schuljahr1998/99, dank der Mitwirkung von Familienangehörigen, Bekannten und lokalen Kulturverbänden, zur Publikation »Realtà e fantasia: nasce la leggenda« geführt hat. Diese Arbeit war als didaktische Übung, unter Berücksichtigung des transversalen Charakters der Beiträge, im Hinblick auf ein komplexeres Bildungsvorhaben sehr mühevoll. Durch den Beitrag der Experten und lokalen Wissensträger wird auch der Weg der linguistischen Übertragung eines nur mündlich überlieferten Kodex auf die schriftliche Ebene erschlossen.
Im Schuljahr1999/2000 begannen unter der Führung von Ilia Primus, Leiterin der Folkloregruppe »Is guldana pearl«, Vorhaben zur Aufwertung und Wiederentdeckung der lokalen Volkstänze.
Im Schuljahr2000/2001 erfolgte die Arbeit der Sprachforschung und vertiefung als logische Fortsetzung einer didaktischen Methode, die in unserer Schule bereits gefestigt ist. Unter den verschiedenen möglichen Arbeiten erschien uns die Schaffung eines einfachen dreisprachigen Wörterbuchs mit Bildtafeln am anregendsten für die Schüler, da der streng wissenschaftliche Aspekt des terminologischen Sammelns mit einem kreativeren, bildbezogenen verbunden wurde. Ausgangspunkt war die Wahl der Stichworte für die Bildtafeln, wobei die repräsentativen Aspekte des kindlichen Alltags den roten Faden bildeten.
Es tauchen die Themen Familie, Blumen, Pilze, Stall und viele andere auf, die zwar nicht notwendigerweise logisch verbunden sind, aber alle um die Erlebnisse des Schülers kreisen. Auf die graphische Phase folgte die rein sprachliche Suche nach Ausdrücken, die jede Bildtafel kennzeichnen. Bei dieser Suche, die im Familienverband erfolgte, wurden die Schüler notwendigerweise in die Gruppen von Tischlbong und Cleulis untergliedert. Das Sammeln der Wörter, die schriftlich auf eigenen Rastern wiedergegeben wurden, deren Layout mit Hilfe des Computers erfolgte, ergab einen Moment der Konfrontation, Analyse und Auswahl jener Ausdrücke, die am besten der lokalen Sprachtradition entsprachen.
Um jeder Tafel höheres kulturelles Gewicht zu verleihen, wurde sie durch eine Sammlung von Redensarten, Sprichwörtern, Untersuchungen, einfachen Rezepten, Gebeten, Geschichten aus dem Leben von einst u.a. bereichert.
Jedes Wort wurde dann in den drei Sprachformen, unter Berücksichtigung der geltenden Grammatikregeln angeführt; die Schüler wurden nicht mit Grammatikregeln belastet, um die bereits umfangreiche Arbeit nicht noch mühsamer zu gestalten.
Im Schuljahr2001/2002 erfolgte eine umfangreiche Forschungsarbeit zu den Faschingsbräuchen in den beiden Orten Cleulis und Tischlbong. Die detaillierte Untersuchung beschränkte sich nicht nur auf die Kostüme, sondern ging auch auf die mündliche Überlieferung und auf Kulinarisches ein und bot sogar volkstümliche Erklärungen zur Wortbildung und zur Entstehung und Entwicklung von Verhaltensmustern religiösen oder nicht religiösen Ursprungs. Die Ergebnisse der Befragungen wurden gesammelt und zu einer Dokumentation mit Bildern und Übersetzungen verarbeitet. Ein produktives Element war auch die Schaffung der lokalen Faschingsmasken in »Lebensgröße«, wobei Kleider, Schuhe und Zubehör streng nach den von den Kindern eingeholten Informationen zusammengestelltwurden. Bei der Arbeit unserer Schule ergaben sich Möglichkeiten des Austausches und der kulturellen Konfrontation mit der Schule von Tarvis, die auf Besuch gekommen war: So konnten Elemente und Muster hervorgehoben werden, die in unseren Grenzgemeinschaften parallel auftreten.
Viel Aufmerksamkeit wurde auch dem Entwurf und Ausbau von Ergänzungen (Kreuzworträtsel, Wortspiele, Ratespiele u.a.) zu den Wörterbuch Bildtafeln gewidmet. Die Arbeit forderte intensiven Einsatz, da für viele Schüler die Verwendung der Sprache in spielerischer Form ungewohnt war. Zum Abschluss des Schuljahres beteiligten sich die Schüler an einer Theateraufführung, die Aspekte der Untersuchungen aufgriff, die in den letzten zwei Jahren zu Themen der Landschaft, Kultur, Kultur, Sprache und Sitten durchgeführt worden war. Anhand der Untersuchungsergebnisse hatte die Gemeinde Paluzza laut Regionalgesetz 4/99 das »Dreisprachige Wörterbuch« herausgegeben. Der rote Faden des Stücks war der Alltag im Dorf vor etwa fünfzig Jahren; ausgehend von der Familie und ihren Werten erfolgte dann ein Übergang zum rustikalen Bereich der Alm. Im Text vermengten sich die Worte unserer drei Sprachen, aber nicht irrtümlich, sondern gewollt, um Vokabeln und Ausdrücke wieder aufzugreifen, die zuvor in das Wörterbuch eingeflossen waren.
Im Laufe dieses Schuljahres schloss sich der Schulsprengel (Istituto Comprensivo) von Paluzza, zu dem die Schule von Tischlbong – Cleulis gehört, einem Schulnetz an (Sprengel von Paluzza, Sprengel von Ampezzo, Sprengel von Tarcento, Sprengel von San Pietro al Natisone, Sprengel von San Pietro di Cadore, Mittelschule von Cividale, Schuldirektion von Gemona del Friuli, Schuldirektion von Moggio, Schuldirektion für zweisprachigen Unterricht von San Pietro al Natisone, Schuldirektion von Tarvisio). Dieses Schulnetz ermöglichte durch das Projekt »Sentieri«, die Sprachforschung zu vertiefen und weiter in den kulturellen Bereich einzudringen. Höhepunkt der Arbeit war eine Wanderausstellung zum Titel »Alpine Ritualmasken am Treffpunkt dreier Kulturen«. Die Ausstellung wurde nach ihrer Eröffnung in Malborghetto nach San Pietro al Natisone, dann nach Ampezzo, kürzlich nach Resia und nach Cleulis gebracht, worauf sie im Februar 2003 in Tolmezzo endete.
Im Schuljahr2002/2003 war es dank der Finanzierungen durch die Provinz laut Regionalgesetz 15/96 möglich, einen Text zum Thema Fasching und Masken und zur schriftlichen Kodifikation des Friaulischen – in der lokalen Variante – und des Tischlbongerischen zu schaffen. Seit dem Schuljahr zuvor waren die Schüler mit der Entdeckung von Schreibregeln sowohl des Tischlbongerischen, als auch des Friaulischen beschäftigt. Die Regeln wurden dabei für das Friaulische von der O.L.F., für das Tischlbongerische vom Kulturverein »G. Unfer« vorgegeben. Für das Friaulische suchten die Schüler nach Wörtern, Sprüchen, Redensweisen, lokalen Ausdrücken, deren Laute nach und nach analysiert wurden. Später wurde das gesammelte Material den Mitschülern gezeigt und in eigene Karteien aufgenommen. Für die Sprache von Tischlbong erfolgten Recherchen zu den Arbeiten, die die Schule zuvor zusammengestellt hatte. Beide Arbeiten werden in den Heften »Par no dismenteâ e di chê strade imparâ«, »Tischlbongarisch schraim« und durch die dazugehörenden Texte belegt.
Die Initiativen zur Wiederentdeckung der Volkstänze wurden im Rahmen des Projekts »Sentieri« unter Mitwirkung der Folkloregruppe Is guldana pearl fortgesetzt. Am 30. Mai beteiligte sich die Schule an der Schlussveranstaltung von Tolmezzo, wo ein guter Erfolg erzielt wurde, sowohl wegen der gekonnten Vorführung der Tänze als auch wegen der Sorgfalt bei der Anfertigung der Trachten und der Nachahmung der Frisuren. Bei der Forschungsarbeit, die das ganze Schuljahr dauerte, galt die Aufmerksamkeit den lokalen Trachten. Die gesammelten Ergebnisse der Befragungen wurden zu einer Dokumentation mit Fotografien und Übersetzungen zusammengefasst. Im Laufe der Jahre wurden einige lokale Volkslieder in Friaulischer Sprache und im Tischlbonger Dialekt neu aufgegriffen. Man suchte bewusst nach Werken lokaler Autoren oder wählte Klassiker der friaulischen Volkslieder, wobei Lieder bevorzugt wurden, die bereits zur karnischen und Tischlbonger Kultur gehörten.
Bei verschiedenen Anlässen verwendete man Volksweisen, deren Texte den besonderen Erfordernissen angepasst wurden, wie für Schulfeste, Ausflüge, Schüleraufführungen. Oft war der Wortlaut auch das Ergebnis einer Gemeinschaftsarbeit, an der die Kinder des zweiten Zyklus begeistert teilnahmen. Diese Versuche, die auch für die italienische Sprache erfolgten, wirkten motivierend für die Annäherung an den Chorgesang und machten die Schüler mit einem musikalischen Gut bekannt, das uns auszeichnet. Ein Projekt, das sich inhaltlich von den anderen unterschied, obwohl es die lokale friaulische Sprache als Träger beibehielt, wurde in den Schuljahren 2000/2001 bis 2003/2004 mit Schülern im Rahmen eines Lehrversuchs durchgeführt, der im Auftrag der Universität Udine – Fakultät der Bildungswissenschaften – erfolgte. Ziel der Initiative war die Feststellung, ob der Gebrauch der Muttersprache das Lernen erleichtert oder nicht.

Projekt »A scuele cun…–In da schualmit …«
Besonderen Einsatz leisten die Lehrer bei der Schaffung eines Lehrbehelfs für die Schüler der ersten und zweiten Klasse, wobei der im Schuljahr 2002/2003 begonnene Lehrplan fortgeführt wurde. Der Unterricht gliedert sich in Lehreinheiten zu einer ersten Alphabetisierung in karnischer und Tischlbonger Sprache, mit Italienisch als Trägersprache. Die gesamte, vernetzte Arbeit ist durch einen interessanten Leitfaden mit reellen und imaginären Elementen für die Kinder motivierend. Die Schüler werden zur volkskundlichen wissenschaftlichen Forschung angeleitet, wobei der Wortschatz und die Sprachstrukturen der lokalen Sprachen vorgestellt und vertieft werden. Sämtliches Material wurde zusammengefasst und in persönlichen Heften festgehalten. Die auf die Schrift bezogenen Arbeiten des Schuljahrs 2002/2003 sollen durch ein Glossar ergänzt werden, um das Verständnis von veralteten Ausdrücken der friaulischen und Tischlbonger Sprache zu erleichtern. Dank Finanzierungen, die laut Regionalgesetz 15/96 und Staatsgesetz 482/99 angefordert wurden, sollen die Texte gedruckt und die multimedialen CDs dupliziert werden. Die Ergebnisse dienen auch als Material für die Teilnahme an Wettbewerben, die von Kulturanstalten ausgeschrieben werden.

Schulische Organisation
Stundenplan des Sprach und Heimatkundeunterrichts:
Montag Nachmittag:
Einsatz der Minderheitensprachen als Träger der volkskundlichen und wissenschaftlichen Arbeit und der Ausdrucksübungen
Dienstag Nachmittag März–Juni (insgesamt 22 Stunden):
Zusammenfassung des gesammelten Materials und Eingabe in den Computer
Freitag Nachmittag:
– 1. und 2. Klasse: Bestimmung der friaulischen und tischlbongerischen Vokabel aus den Heften »Par no dismenteâ e di chê strade imparâ«, »Tischlbongarisch schraim«, Suche nach ihrer Bedeutung und Übersetzung in die italienische Sprache;
– 3., 4. und 5. Klasse: Erfindung von Geschichten zur Einführung in die Themen, die dank des Lehrbehelfs behandelt wurden, und ihre Übersetzung in Friaulisch und Tischlbongerisch.

Beteiligte Lehrer
4 Lehrer karnisch friaulischer Muttersprache (1 Lehrer mit Ausbildung an der Universität Udine)
1 Lehrer tischlbongerischer Muttersprache (mit Ausbildung für Karnisch Friaulisch an der Universität Udine)

Beteiligte Schüler
Die Beteiligung erfolgt auf freiwilliger Basis.

DAS KULTURELLE LEBEN

Vermittler des Sprach- und Kulturgutes der deutschsprachigen Gemeinschaft von Tischlbong/Timau sind:
– die Trachtengruppe »Is gùldana pèarl«, die sich seit zwanzig Jahren mit lokalen und karnischen Volksliedern und tänzen befasst und sich darum bemüht, die Trachtenkleider originalgetreu nachzuschneidern. Sie fördert regelmäßige Treffen von Folkloregruppen und veranstaltet die »Sumarnocht« in Zusammenarbeit mit der Kultur und Folkloregruppe »Da jutalan«, die die Veröffentlichungen in Tischlbongerisch besorgt.
– der Chor »Teresina Unfer«, mit einem Repertoire von Liedern in Tischlbongerisch, Friaulisch und Italienisch, hat vor kurzem sein 35 jähriges Bestehen gefeiert.
– die Vereinigung »Amici delle Alpi Carniche«, die das Museum des Ersten Weltkriegs verwaltet, das in einem der Säle zahlreiche Gegenstände und Zeugnisse aus dem Alltag der Bevölkerung in der Zeit des Weltkriegs verwahrt, legt besonderes Augenmerk auf die Sprache der Beschriftungen.
– der Kurverein Tischlbong Cleulis, der mit den verschiedenen Vereinigungen zusammenarbeitet und sich speziell mit der Ziegen Messe, der regionalen Schau der Ziegenprodukte und dem Mariä Himmelfahrts Fest von Tischlbong befasst.
– der Kulturverein »Giorgetto Unfer«, der sich seit Ende der Siebzigerjahre für den Schutz der Sprache von Tischlbong einsetzt und als erster Schreibregeln für die Sprache aufgestellt hat. Er schafft und veröffentlicht zahlreiche Werke historisch linguistischer Art, führt Studien und Forschungsarbeiten durch, arbeitet mit Universitäten, Studenten und Forschungskräften zusammen.

DAS FERNSEHEN
Der Fernsehapparat ist in unseren Wohnungen allzeit eingeschaltet. Eine nur wenig verbreitete Sprache in alle Wohnungen zu bringen ist ausgesprochen wichtig und fördert ihr Prestige.
Das Fernsehen ist zweifellos das Massenmedium mit dem größten Publikum, das vor allem nachhaltigen Einfluss auf die Kinder hat. Im Lokalbereich ist die Fernsehstation Tele Alto Bût tätig. Im Jahr 2000 wurde, nach sporadischen TV Versuchen der früheren Jahre, dank des Regionalgesetzes 4/99 zwei Monate lang eine wöchentliche Nachrichtensendung geboten. Die Nachrichtensendung, die ca. eine Stunde dauerte und ganz in Tischlbongerisch gehalten war, stand montags um 19.15 Uhr – als Wiederholung um 22.15 Uhr – und dienstags um 12.15 Uhr auf dem Programm.
Telezaiting, so hieß die Sendung, war ein schwieriges Unterfangen. Es musste eine Stunde Nachrichten auf Tischlbongerisch, möglichst ohne Entlehnungen aus dem Friaulischen und dem Italienischen, zusammengestellt werden. Im Laufe der zwei Monate dauernden intensiven Arbeit wurde auch eine neue, journalistische Tischlbonger Sprache erarbeitet; die Redakteure berieten sich unentwegt, um neue Wörter zu schaffen, die dann den Zusehern geboten wurden. Die Aufgabe gelang zur völligen Zufriedenheit, wobei wir uns selbst und unserer Bevölkerung bewiesen, dass die altdeutsche Sprache für Fernsehnachrichten eingesetzt werden kann.
Telezaiting behandelte die Ereignisse von Tischlbong und den Nachbarorten und wechselte dabei vom Tagesgeschehen zu Kulturveranstaltungen und Sportbewerben oder brachte Meldungen nationaler und internationaler Tragweite, wie Probleme des Rinderwahns, die Sperrung der Kraftwerks von Tschernobyl oder den Jahrestag der Ermordung von J. Lennon.
Die Nachrichtensendung lief acht Mal. Um sie sorgfältig vorzubereiten, waren 265 Stunden im Studio erforderlich – ohne Berücksichtigung der Zeit, die die Redakteure zu Hause aufwenden mussten.
Die Bewohner der Nachbarorte verstanden zwar die Kommentare der Nachrichtensendung nicht, versuchten aber, den Inhalt der Meldungen anhand der Bilder zu erfassen. Wir sind der Ansicht, dass dies ein grundlegendes Mittel ist, um eine Sprache am Leben zu erhalten – ein Mittel, das die Betreiber zu einer täglichen Auseinandersetzung mit der Sprachentwicklung und die Fernsehzuseher zum Empfang von Meldungen in den lokalen Sprachen zwingt. Man hat sozusagen einen virtuellen Großvater im Hause, der sich in altem Deutsch ausdrückt.

INTERNET
Die Internetseite www.taicinvriaul.org wird vom Kulturverein G. Unfer von Tischlbong Timau (UD) im Auftrag der Gemeinde Paluzza verwaltet und gemäß Regionalgesetz 4/99 finanziert. Es kann Einsicht in einzelne Seiten genommen werden, in denen linguistische, historische, demographische Aspekte behandelt werden und die Kultur und Sportereignisse, Publikationen und naturalistische und künstlerische Schwerpunkte aufgezeigt werden. Es werden Gruppen und Kulturvereine angeführt, die sich für die Aufwertung der Minderheitensprachen einsetzen, wie auch Gruppen und Sport und Freizeitverbände, die in verschiedenen Bereichen inner und außerhalb der Gemeinschaft wirken.
Ein wesentlicher Teil der Webseite, die Tischlbong betrifft, gilt dem Kontakt mit den Auswanderern– es ist die Wochenseite der news – nojarickait mit den Ereignissen von Tischlbong, den Neuheiten der Webseite und der Presseschau – da zaitinga schraimpt. Hier findet der Internetsurfer rasch zu den wichtigsten Nachrichten der größeren friaulischen und kärntnerischen Tageszeitungen, die Ereignisse von Tischlbong und den angrenzenden Gemeinden betreffen. Sehr interessant ist auch die Newsletter, die den Mitgliedern regelmäßig Informationen über die Webseite bietet und sie über das Geschehen der Gegend auf dem Laufenden hält.

DIE HEFTE DER TISCHLBONGER KULTUR
432 Tischlbonger sind aus freier Entscheidung oder aus Gründen der Notwendigkeit hier geblieben, um das dritte Millennium anzugehen. Trotz allem bewahrt sich Tischlbong in seiner Stille das älteste, wichtigste Dokument: seine Kultur, seine Sprache, die durch die Jahrhunderte hindurch bis in unsere Zeit erhalten geblieben ist. Die Tischlbonger selbst sind sich oft dieses Kulturgutes nicht bewusst, doch glücklicherweise findet es wegen der sprachlichen Besonderheit und der bewegten Geschichte großes Interesse in wissenschaftlichen Kreisen. Eine stattliche Anzahl soziolinguistischer, historischer und auf die Ortsnamen bezogener Arbeiten wurde geschrieben, darunter sieben Doktorarbeiten und zahlreiche Veröffentlichungen.
Die Recherchen zu diesen Werken haben zur Entdeckung von Hunderten historischen Urkunden und Notariatsakten geführt, die im Laufe der Jahre gesammelt und geordnet wurden. Aus dieser ungeheuren Fülle von Unterlagen soll ein Buch entstehen, das die Geschichte unseres Ortes ausführlich schildert. Um diesen Schatz nicht in Archiven verstauben zu lassen, werden einstweilen die »Tischlbongara Piachlan« – Hefte der Tischlbonger Kultur herausgegeben. Ein weiterer Grund, der zur Veröffentlichung der Hefte geführt hat, ist das Italienisch Tischlbongerische Wörterbuch, eine heraustrennbare Beilage. Sie wurde eingeführt, um die Bevölkerung in die sprachlich kulturelle Arbeit einzubeziehen.
Oft haben wir uns die Frage gestellt, welche Schätze uns wohl zur Verfügung stünden, wenn manche Tischlbonger in den vergangenen Jahrhunderten in ihrer Muttersprache Geschichten festgehalten oder Notizen zu ihrer Zeit geschrieben hätten … Wir wollen nun vermeiden, dass sich in einigen Jahrzehnten unsere Nachkommen dieselbe Frage stellen. Das ist das Ziel der »Tischlbongara Piachlan«: den kommenden Generationen Sprache und Kultur weiterzugeben und zu schützen und verbreiten, was wir von unseren Vorfahren als kostbares Gut übernommen haben.
Viele Freunde der lokalen Sprache und Kultur haben sich deshalb Hals über Kopf in diese neue Arbeit gestürzt und bieten in diesen Heften ihren Beitrag, vor allem auf Tischlbongerisch. Ergänzungen und Vorschläge sind uns dabei jederzeit willkommen. Die »Hefte der Tischlbonger Kultur« sollen nicht nur Dokumentation sein, sondern auch Hoffnung und Engagement wecken, damit all das, was wir heute der lebendigen Unterhaltung mit der Bevölkerung entnehmen können, nicht eines Tages kaltes Denkmal einer toten Sprache sei.

TISCHLBONGER WÖRTERBUCH – BARTARPUACH VA TISCHLBONG
Die Zusammenstellung eines Wörterbuchs ist ein wichtiges Element im Leben einer Gemeinschaft wie jener von Tischlbong. Auf der einen Seite erfolgt die Festlegung der Standardschreibung, auf der anderen die Sammlung eines Wortschatzes, der Gefahr läuft, auf wenige Vokabeln zu schrumpfen und zu verschwinden.
Der große Umfang des Bandes zeugt vom intensiven Einsatz von Frau Dr. Inge Geyer, Dr. Anna Gasser unterstützte sie beim Sammeln der 7408 Lemmata, die im Wörterbuch enthalten sind, das mit dem Beitrag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und des Vereins der Sprachinselfreunde von Wien, wie auch des Kulturvereins »G. Unfer« zusammengestellt wurde. Wie auf der vierten Umschlagseite zu lesen steht, wurde die Arbeit mit Hilfe der Gemeinschaft entworfen und, als Nachschlagewerk und Bereicherung, den Einwohnern gewidmet. Die Gliederung des Wörterbuchs ermöglicht eine rasche, leichte Einsichtnahme, ohne dass der wissenschaftliche Wert der lexikographischen Studie geschmälert wird. Von jedem Lemma wird die Transkription in das internationale phonetische Alphabet, die Wortgeschichte und der Gebrauch in idiomatischen Wendungen geboten.
Dank zweier Verzeichnisse – Italienisch/Tischlbongerisch und Deutsch/Tischlbongerisch – kann das Werk auch von Personen benutzt werden, die nicht Tischlbongerisch sprechen.

DREISPRACHIGE ZEITSCHRIFT »ASOU GEATS …«
Die dreisprachige Zeitschrift »ASOU GEATS …«, herausgegeben vom Kulturverein »G. Unfer« von Tischlbong, entstand 1984 nach einer Idee von Mauro Unfer. Die Zeitung gliedert sich in drei Abschnitte: Die ersten Seiten weisen Artikel in Tischlbongerisch auf, worauf der italienische und der karnisch friaulische Teil folgen.
»ASOU GEATS …« erscheint dreimal im Jahr: Ostern, Mariä Himmelfahrt, Weihnachten.
Von jeder Nummer druckt die Tipografia Cortolezzis von Paluzza 550 Exemplare, die folgendermaßen verteilt werden: Italien 320; Österreich 52; Schweiz 33; Frankreich 12; Luxemburg 6; Deutschland 3; USA 2; Argentinien 2; Australien 2; Arabien 1.
Von 1984 bis 1986 war Mauro Unfer Chefredakteur der Zeitung, von 1989 bis 1990 Fabrizio Mentil, von 1992 bis heute Laura Plozner.

VERSCHIEDENE VERÖFFENTLICHUNGEN
In diesen Jahren wurde auch das erste ausschließlich in Tischlbongerisch geschriebene Buch herausgegeben, »Vrusl, varcknepfta bartar va ‘na olta reida« (Brösel, verknüpfte Wörter einer alten Sprache); seit 1997 erscheint der Tischlbonger Kalender »Dar Schain. Cholendar va Tischlbong – Calendario timavese«, ganz in der altdeutschen Sprache von Tischlbong.

Jüngste Publikationen:
Ruote grossee cervello fino – eine Sammlung von Radrouten
Timau – Tischlbong, Sauris – Zahre, ein Heft mit Informationen über Kulinarisches, Sagen, Gebräuche der deutschen Sprachinseln von Tischlbong und Zahre
Broschüren der Trachtengruppen
Die Tischlbongerische Grammatik

Die Voraussetzungen für einen langen Bestand der alten Sprache von Tischlbong sind optimal. Das zeigt das bisher Gesammelte und die intensive kulturelle Arbeit, die in den letzten Jahren zur Veröffentlichung von Zeitschriften und Studien und Forschungsarbeiten und zum Entstehen des Kulturvereins »G. Unfer«, der Trachtengruppen »Is gùldana pèarl« und »Da jutalan« und des Chores »Teresina Unfer« … geführt hat.
Wozu dienen aber all die Vorhaben und Vereinigungen, wenn der Mensch nicht in die Lage versetzt wird, auf seinem Boden zu leben und in seinem Heimatort zu arbeiten? Wenn der Verfall der Umwelt und die Bergflucht fortschreiten wie bisher, werden nicht nur Sprache und Kultur abhanden kommen, sondern in wenigen Jahren wird von unseren Ortschaften nichts mehr übrig sein als ungepflegte Wiesen und Wälder, verschlossene Häuser und Ställe, verriegelte Tore… und eine Menge Studien und Wörterbücher …

BIBLIOGRAFIE

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